(c) Klima- und Energiefonds/Joseph Krpelan

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Ende der Strompreisbremse befeuert Energiearmut!

Mit Jahresende 2024 läuft die Strompreisbremse – eine wichtige Förderung zur Entlastung bei hohen Energiepreisen – aus. Das bedeutet: Strompreise und Tarife steigen, eine Belastung armutsgefährdeter Haushalte ist zu erwarten.

Laut Statistik Austria können 6,9 Prozent (rund 280.000 Haushalte) ihre Wohnungen nicht angemessen warm halten, Energierechnungen nicht rechtzeitig begleichen oder ineffiziente Geräte austauschen.

Im Kontext von Energiearmut sei erwähnt, dass die hohen Energiekosten in der Vergangenheit nicht nur eine enorme Belastung für armutsgefährdete Familien darstellten sondern auch für Familien der sogenannten Mittelschicht. Es sei zu befürchten, dass auch in diesem Winter die Energiepreise wieder steigen.

Caroline NWAFOR, Leiterin der Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von Energiearmut (kurz: KEA) erläutert, dass öffentliche Förderungen notwendig sind, bedauert das Ende der Stromkostenbremse und empfiehlt, die Stromverträge zu checken.

"Ganz gezielt zum Thema Energiearmut gibt es vom Bund derzeit drei wichtige Förderungen. Das eine ist der Wohnschirm, der übernimmt offene Miet- und Energierechnungen. Das zweite ist „Sauber heizen für alle“ vom Umweltministerium. Das ist ein Programm für HauseigentümerInnen, die ihr Heizsystem auf ein klimafreundliches Heizsystem umstellen wollen. Und das wird bis zu 100 Prozent gefördert. Und das Dritte ist beim Klima- und Energiefonds angesiedelt, das heißt Energiesparen im Haushalt. Hier gibt es eine kostenlose Energieberatung und man kann auch kostenlos ein bis zwei alte ineffiziente Haushaltsgeräte tauschen. Also zum Beispiel einen alten Kühlschrank oder einen alten Herd."

"Ich glaube, eine der wichtigsten Maßnahmen der letzten Jahre war die Strompreisbremse. Die läuft allerdings Ende des Jahres aus. Und das heißt, dass ab Anfang 2025 die Stromrechnung wieder höher sein wird. Plakativ gesagt heißt das, also es gab seit Dezember 2022 die Stromkostenbremse und da hat der Bund einen Teil der Stromrechnung übernommen und die läuft Ende des Jahres aus. Das heißt ab Anfang 2025 ist mit höheren Stromkosten zu rechnen. Es ist also ein wirklich guter Zeitpunkt, um seine Verträge zu checken und zu schauen, ob es vielleicht günstigere Anbieter am Markt gibt. Dabei kann auch der Tarifkalkulator von der E-Control nützlich sein."

Martin Schenk, Sprecher der Österreichische Armutskonferenz betont, dass die auslaufende Kostenbeteiligung in eine Energiegrundsicherung umgewandelt werden sollte. Eine stärkere Beteiligung der Energiekonzerne an den Netzwerkgebühren könnte dazu beitragen, Menschen, die von Energiearmut betroffen sind, erheblich zu entlasten.

"Die Stromkostenbremse kann nicht einfach auslaufen und es wird nichts an ihre Stelle gesetzt, wie wir gerade sehen, wie stark die Energiepreise wieder steigen. Sie sollte zu einer Energiegrundsicherung weiterentwickelt werden, die ein bestimmtes Maß an Energie jedem und jeder zusichert und damit Armutsbekämpfung und auch Armutsprävention betreibt. Oder es gibt Tarife, sozusagen Entgelttarif die sozial gestaffelt oder einkommensabhängig gemacht sind. Auch das wäre eine Möglichkeit. Solche Modelle hätten wir eigentlich schon in den letzten halben Jahr, Jahr erarbeiten sollen, weil man weiß, dass die Strompreisbremse ausläuft. Aber gut, ist es nicht zu spät. Sowas muss jetzt entwickelt werden. Manche Dinge liegen in der Schublade. Es gibt auch in manchen europäischen Ländern schon Modelle von Energiegrundsicherung."

"Das Zweite ist, dass man sich auch überlegen kann und soll, die großen Energieunternehmen und Konzerne an den Netzwerkgebühren zu beteiligen. Das zahlen nicht nur die Konsumenten und Konsumentinnen, damit die Bevölkerung, was untere Einkommen besonders stark belastet. Die Konzerne nützen aber diese Netze genauso. Also die haben große Gewinne gemacht in den letzten Jahren. Also da wäre eine Beteiligung auch gut. Dann könnte man auch hier die Netzentgelte senken. Das würde auch den ärmeren Haushalten zugutekommen."